Farbgenetik Teil 4 - Die Kreuzungen - Farbschlag Gelb/Gestromt: Gelb und Gestromt mit und ohne Maske

1c.Farbschlag Gelb/Gestromt : Gelb und Gestromt mit und ohne Maske

Bisher haben wir uns auf das Gen E beschränkt und es in allen Varianten betrachtet. Nun wird es Zeit, die möglichen Variationen das zweiten Gens dieses Erbganges miteinzubeziehen, das Gen K, das bei gelben Hunden stets homozygot für ky ist, und bei gestromten Hunden entweder homozygot für kbr oder aber heterozygot mit einem Allel kbr und einem Allel ky ist. Wir erinnern uns, dass das Allel kbr für die Stromung dominant gegenüber dem Allel für Gelb ky ist:

Wenn man also eine homozygot gestromte Dogge mit einer (zwangsläufig) homozygot gelben Dogge kreuzt, sind alle Nachkommen heterozygot gestromt. Der Satz klingt kompliziert, aber im Kreuzungsquadrat wird es offensichtlich:

Zunächst die Keimzellen der gestromten Dogge...alle mit dem Allel für Stromung. Für die gelbe Doggen ist es oben beschrieben...bitte erinnern oder nachsehen.

 

Genotyp und Phänotyp von Luna

 

    Eizellen  von Luna

 

 

 

Und hier das Kreuzungsquadrat:

Homozygot gelb/homozygot Maske

X

 Homozygot gestromt/homozygot Maske

Spermien von Glenn

 

 

Eizellen von Luna

 

Genotyp und Phänotyp aller Welpen

 

 

Es ist sicher nachvollziehbar, dass die Kreuzungenvarianten nun allmählich sehr zahlreich werden, da wir aus den betrachteten beiden Genen insgesamt 4 Phänotypen (gelb mit und ohne Maske und gestromt mit und ohne Maske) und gar 9 Genotypen (der Phänotyp "Maske" kann sowohl auf dem heterozygoten Genotyp Em/E als auch dem homozygoten Genotyp Em/Em beruhen, und auch für den Phänotyp "Gestromt gibt bekanntlich einen heterozygoten und einen homozygoten Genotyp) ableiten können. Wir werden diese daher nicht alle einzeln durchgehen (das wäre dann auch wirklich langweilig), sondern uns direkt der Kreuzung zuwenden, die die grösste Variabilität bei der entstehenden Welpen ergibt. Da wir ja inzwischen wissen, dass für jedes Gen, das heterozygot vorliegt, also zwei verschiedene Allele besitzt, zwei unterschiedliche Keimzellen entstehen, ist die variantenreichste Kreuzung logischerweise diejenige zwischen zwei gestromten Hunden mit Maske, die für beide Merkmale heterozygot sind: Diese Hunde bilden 4 unterschiedliche Keimzellen in gleichen Teilen, was 16 Kombinationsmöglichkeiten ergibt.

Wir wollen hier die Gelegenheit nutzen, uns zumindest vorübergehend von den Schaltersymbolen zu verabschieden, damit die Kreuzungsquadrate nicht zu unübersichtlich werden. Stattdessen wollen wir die allgemein übliche Schreibweise verwenden. Wir wissen ja, dass jedes Allel durch einen oft zusätzlich mit einem Index versehenen Buchstaben dargestellt wird und in unserem Modell die Schalterposition auf diesen Buchstaben weist. Es ist also ausreichend, statt des ganzen Schalters einfach nur diesen Buchstaben zu schreiben.

 

Für einzelne Allele, wie sie in Spermien und Eizellen vorliegen schreibt man also wie folgt:

  = kbr 

  = ky 
 = Kbl 

 

Möchte man die einzelnen Allele zweier verschiedener Gene (beispielsweise Gen K für die Grundfarbe und Gen E für die Maske) beschreiben, werden die entsprechenden Buchstaben nebeneinander geschrieben :

  =kbr Em 

   =ky E 

 

Für die zwei Allele eines Gens schreibt man einfach die zwei Buchstaben der beiden Allele direkt nacheinander:

 =kbrkbr 

 =kbrky 

=Kblky 

 

Und bei der Betrachtung mehrere Gene mit ihren je zwei Allelen werden die zugehörigen Buchstabenpaare hintereinander aufgelistet:

  =kbrkbr EmEm 

=kbrky EmE 

 

 Wenden wir uns nun unserer Kreuzung zu...dargestellt in der gerade erlernten platzsparenden Schreibweise des "wahren Genetikers".

Zunächst wie üblich die aufgrund des Genotyps möglichen Keimzellen, mit den wie erwähnt 4 Varianten, wenn beide betrachteten Gene im heterozygoten Zustand vorliegen:

 

Genotyp und Phänotyp von Cosmea und Cyrus

kbrky EmE

Eizellen  von Cosmea

Spermien von Cyrus

25%

kbr Em

25%

kbr E

25%

ky Em

25%

ky E

 

 ...und das entsprechende Kreuzungsquadrat :

Heterozygot gestromt/heterozygot Maske

X

 Heterozygot gestromt/heterozygot Maske

 

25% der Spermien von Cyrus

kbrEm

25% der Spermien von Cyrus

kbr E

25% der Spermien von

Cyrus

ky Em

25% der Spermien von

Cyrus

ky E

25% der Eizellen von Cosmea

kbr Em

kbrkbr EmEm

kbrkbr EmE

kbrkyEmEm

kbrky EmE

25% der Eizellen  von Cosmea

kbr E

kbrkbr EmE

kbrkbr EE

kbrky EmE

kbrky EE

25% der Eizellen  von Cosmea 

ky Em

kbrky EmEm

kbrky EmE

kbrky EmEm

kyky EmE

25% der Eizellen  von Cosmea 

ky E

kbrky EmE

kbrky EE

kyky EmE

kyky EE

 

Sehen wir uns das Ergebnis sowohl auf den Phänotyp als auf den Genotyp bezogen an: Es entstehen alle 4 Phänotypen des Gelb/Gestromt-Farbschlages in einem bestimmten Zahlenverhältnis:

9 Gestromte Doggen mit Maske

3 Gestromte Doggen ohne Maske

3 Gelbe Dogge mit Maske

1 Gelbe Dogge ohne Maske

 

Warum sind Gestromte Doggen mit Maske am häufigsten ? Weil dies der Phänotyp der beiden dominanten Merkmale (Gestromt und Maskenbildung) ist und deswegen die meisten genotypischen Variationen besitzt: Die vier Allel-Kombinationen (wir sollten jetzt von den Schalterpositionen entwöhnt sein...) kbrkbrEmEm,kbrkyEmEm,kbrkbrEmE und kbrkyEmE führen alle zum gestromten Phänotyp mit Maske. Am zweithäufigsten sind in logischer Konsequenz zu gleichen Teilen die beiden Phänotypen zu finden, die jeweils ein dominantes mit einem rezessiven Merkmal verbinden: Gestromt ohne Maske und Gelb mit Maske: Beide können durch je zwei Allel-Kombinationen entstehen: Gestromt ohne Maske durch kbrkbrEE oder kbrkyEE und Gelb mit Maske durch kykyEmEm und kykyEmE. Eine einzige Allelkombination führt schliesslich zum Phänotyp der zwei rezessiven Merkmale Gelb ohne Maske: kykyEE...logisch, denn rezessive Allele müssen bekanntlich homozygot vorliegen, um im Phänotyp sichtbar zu sein.  

 

Nun noch eine Anmerkung zur Entstehung der Genotypen : Die blassgrün unterlegten Welpen im Kreuzungsquadrat entstehen alle aus unterschiedlichen Keimzellen, haben aber im Endeffekt alle den selben Genotyp kbrkyEmE. Aus diesem Grunde ergeben sich 9 Gestromte Hunde mit Maske und nicht nur 4, obwohl es wie gesehen nur vier verschiedene Allel-Kombinationen für diesen Phänotyp gibt: Das Kreuzungsquadrat zeigt eben nicht nur alle möglichen Varianten auf, sondern berechnet auch deren Häufigkeit: Je öfter eine bestimmte Allelkombination im Kreuzungsquadrat auftritt, desto wahrscheinlich ist sie bei den geborenen Welpen auch zu finden.