Countdown DCM III - Die Unverzichtbarkeit flankierender Massnahmen

Ein zentrales Problem bei der Eindämmung der DCM in der Doggenpopulation ist die Tatsache, dass die Erkrankung oft erst in einem Alter erkennbar wird, in dem ein Zuchthund in aller Regel schon Nachwuchs hat.

Aufgrund der potentiell wesentlich höheren Zahl an Nachkommen betrifft das natürlich insbesondere die Rüden: Dies wird deutlich, wenn man bedenkt, dass ein Rüde mit einem einmaligen Schall zur ZZL bis zum Alter von 39 Monaten und mit einem weiteren Kontrollschall zu diesem Zeitpunkt  bis zum Alter von über 5 Jahre decken kann. Ein „Popular Sire“ hat zu diesem Zeitpunkt problemlos mehrere hundert Welpen gezeugt… von denen einige (gerade als Nachkommen eines „Champions“) selber bereits wieder in der Zucht sind, bevor auch nur der dritte Schall des Vaters anstehen würde… Falls der Züchter nicht „sicherheitshalber“ darauf verzichtet, um das Risiko eines positiven Befundes zu vermeiden, was im Rahmen einer weichen Schallpflicht keinerlei Probleme bereitet, In letzterem Fall würde das DCM-Risiko für die Nachkommen erst gar nicht bekannt werden. Den gesundheitlich verheerenden Schneeballeffekt eines einzigen DCM-positiven „Popular sire“ vermag sich wohl jeder selber ausmalen.

Eine unverzichtbare begleitende Maßnahme zur Verminderung der Prävalenz der DCM wäre aus diesem Grunde die Limitierung der Zahl der Deckakte für Jungrüden.

 

Die Existenz unkorrekter Ahnentafeln aufgrund von unrichtig angegebenen Elterntieren gehört seit jeher zu den mehr oder weniger offenen Geheimnissen der Hundezucht, die nur in seltenen Fällen so deutlich zu Tage treten, wie beim Nachweis der Fälschung der Ahnentafel von Achraf de la Benjamine (DCF). Der Präsident des DCF beschied den Verein, der die falsche Angabe zu Achrafs Mutter aufgezeigt hatte, mit dem bemerkenswert lakonischen Hinweis: “Sie werden doch nicht so naiv sein zu glauben, dass sie (die betroffene Züchterin) die einzige ist?” Man sollte sicher auch nicht so naiv sein zu glauben, dass eine solche Gesinnung an der französisch-deutschen Grenze halt macht und diese Problematik länderspezifisch wäre.

Dieser Zustand ist um so bedauerlicher, da er heutzutage problemlos abzuändern wäre: Es kann ohne unverhältnismäßig großen Kostenaufwand ein genetischer Abstammungsnachweis durchgeführt werden. Allgemein ist wenig verständlich, dass man hier bisher auf halben Wege stehenbleibt und lediglich genetische Fingerprints erstellen lässt, diese aber nur in Ausnahmefällen zur Überprüfung der Elternschaft verwendet. In der gesundheitsorientierten Zucht ist dieser Zustand absolut unhaltbar, denn auf der Basis einer falschen Abstammung können keine richtigen zuchthygienischen Entscheidungen getroffen werden. Korrekte, überprüfte Angaben zur Abstammung sind eine unerlässliche Vorbedingung für die züchterische Arbeit zur Verminderung von rassespezifischen Gesundheitsproblemen. Begrüßenswert ist aus diesem Grunde ohne jeden Zweifel der Antrag des DDC-Clubvorstandes, grundsätzlich den Nachweis der Elternschaft für sämtliche Welpen eines Wurfes zu fordern.