FCI nimmt Stellung zur Ausstellungsbewertung der Grautiger

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FCI-Zirkular : 67/2013 (vom 23.12.2013):

 "GRAUTIGER„-FARBE BEI DEUTSCHEN DOGGEN (235)
Im neuen Rassestandard (08/10/2012) wird die Farbe Grautiger (grau/merle) nicht mehr als disqualifizierender Fehler bezeichnet, da der Grautiger je nach Kombination (Paarung) korrekte weiss-schwarze Hunde in den Standardfarben weiß/schwarz hervorbringen kann. Es besteht die Absicht, durch die Aufhebung dieses Verbots für grau/merle farbige Hunde den Genpool zu erweitern. Die neue Regelung soll jedoch nicht dazuführen, den Grautiger als gewünschte Farbe von Deutschen Doggen anzusehen. Dies ist im Standard deutlich vermerkt.

Deshalb dürfen grau/merle Hunde (Grautiger) an Ausstellungen nicht die höchstmögliche Bewertung erhalten.

Wir bitten die FCI-Mitgliedsländer und Vertragspartner, alle betreffenden Richter in ihrem Land UNVERZÜGLICH darüber zu orientieren.

Die FCI hat mit diesem Zirkular pflichtgemäß gehandelt - ganz ohne Zweifel. Zumindest in Interpretation des aktuellen Standards... Grautiger sind nun mal laut Standard "nicht erwünscht" und daher eine Farbvariante, die keine hervorragenden Ausstellungsergebnisse erzielen kann.
Ob die FCI bei Genehmigung des neuen Standards allerdings die fachlich-genetischen Grundlagen pflichtgemäß geprüft hat? Eine Farbvarietät als "nicht erwünscht" zu bezeichnen, die gemäß der aktuellen Zuchtordnung in der Geflecktzucht immer und zwangsläufig auftreten wird, ist in etwa so sinnvoll, wie einen Marmorkuchen zu backen und den dunklen Teil des Teigs als unerwünscht zu bezeichnen. Man verzeihe mir diese grobe Hausfrauenrhetorik, aber für feinsinnige Bemerkungen ist das Thema weitgehend ungeeignet.

Man darf nun gespannt sein, wie schnell sich das Anliegen des Zirkulars in allen FCI-Mitgliedsländern durchsetzt. Da diese Auffassung seitens des standardführenden Clubs (DDC 1888 e.V.) bereits im Sommer 2013 innerhalb des EuDDC (Féderation Europäischer Deutscher Doggen Clubs) mit entsprechendem Nachdruck vertreten wurde (bis hin zur Androhung des Ausschlusses von Clubs), gehe ich davon aus, dass die Umsetzung schnell erfolgen wird. So dürfte wohl der Schweizer Grautiger, dem es 2013 gelang mehrfach auf internationalen Schauen Titelanwartschaften zu erwerben, auf absehbare Zeit der letzte "seiner Zunft" sein.

Wenn dieses offensichtlich für den Vorstand des DDC fundamentale Anliegen FCI-weit geklärt ist, hat man dadurch zumindest auch Erfahrungen mit der Durchsetzung von FCI-Regularien innerhalb der europäischen Doggenclubs gesammelt. Es bleibt zu hoffen, dass diese nun endlich auch für eine wirklich wichtige und tierschutzrelevante Festlegung der FCI genutzt werden:

FCI-Zirkular 04/2012: ALLGEMEINE UND RASSESPEZIFISCHE RICHTLINIEN DER FCI FÜR DAS KREUZEN VON RASSEN UND RASSEVARIETÄTEN

FARBE: Niemals Merle mit Merle kreuzen, denn ein Viertel des Wurfs wird homozygot mit Letaldefekten oder Gesundheitsproblemen, wie Taubheit, belastet sein.

DEUTSCHE DOGGE (235): Niemals Harlekin (Tigerdoggen) mit Harlekin (Tigerdoggen) kreuzen, denn ein Viertel des Wurfs wird homozygot mit Letaldefekten belastet."

Wie man sieht sind seit diesem Zirkular fast zwei Jahre ins Land gegangen und immer noch werden in FCI-/EuDDC-Clubs GeflecktxGefleckt-Verpaarungen durchgeführt! An die Öffentlichkeit ist bisher (im Gegensatz zur Grautiger-Ausstellungsproblematik!) kein tadelndes Wort seitens des DDC gedrungen. Im Gegenteil, es wurden Doggen aus solchen tierschutzwidrigen Verpaarungen hierzulande erfolgreich ausgestellt und zur Zucht zugelassen. Auch in dieser Hinsicht darf man also auf die weitere Entwicklung gespannt sein und das Problem nicht aus den Augen verlieren...

 

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