Dipta

Dipta wird am 16. März 2008 in einem großen renommierten französischen Zwinger geboren. Ihre zukünftigen Besitzer hatten sich bewusst dazu entschieden, in einer solchen Zuchtstätte ihre erste Deutsche Dogge zu erwerben, weil sie erwarteten, hier einen Welpen zu erhalten, der mit Sachverstand und den richtigen Prioritäten erzüchtet wurde, und somit die besten Chancen hat, ein gesunder, robuster und langlebiger Hund zu werden. Am 30. Mai zieht Dipta in ihr neues Heim. Auf Empfehlung der Züchterin werden ihr von Beginn an Chondroprotektoren (gelenkknorpelschützende Substanzen) zugefüttert.

Ende Juli 2008 erkrankt Dipta erstmalig an einer bakteriellen Hautinfektion und wird für 3 Wochen antibiotisch abgedeckt. Als lokale Behandlung wird ein antiseptisches Shampoo eingesetzt. Immer wiederkehrende bakterielle Infektionen der Haut und der Scheide (Vaginitis) begleiten Dipta ihre Leben lang.

Der Vorfall der rechten Nickhautdrüse tritt im darauffolgenden August auf. Der behandelnde Tierarzt schlägt vor, im Falle des Scheiterns der konservativen Behandlung das chirurgische Versenken der Drüse vorzunehmen, die aktuell empfohlene Operationstechnik. Als verantwortungsbewusste Welpenkäufer informieren die Besitzer die Züchterin umgehend über das Problem. Diese rät ihnen dringend davon ab, die Drüse versenken zu lassen, da diese Operationstechnik bei der Dogge stets zu Rezidiven führe, die Drüse also wieder vorfallen würde. Sie empfiehlt den Besitzern stattdessen, sich an den für ihre Zucht zuständigen Tierarzt zu wenden, aufgrund seiner Erfahrung mit Doggen. Dieser bestätigt das von der Züchterin Gesagte, und verweist auf eine angebliche anatomische Besonderheit der Nickhaut bei Molossoiden, die es unumgänglich mache, bei diesen die Drüse zu entfernen. Das von Fachärzten oft zitierte Risiko des trockenen Auges nach Entfernung der Drüse besteht nach seiner Darstellung nicht. Im Vertrauen auf die spezifischen Kenntnisse der Züchterin und deren Tierarzt zur Dogge legen Diptas Besitzer 230 km einfache Fahrt zurück, um die vorgefallene Nickhautdrüse entfernen zu lassen. Auch die Kastration im folgenden Oktober lassen sie dort vornehmen.

Im Dezember fällt die linke Nickhautdrüse vor, auch sie wird in der Klinik des Tierarztes der Züchterin entfernt.

 


Die erste von mehreren Vaginitiden tritt ein Jahr später, im Dezember 2009, auf und wird mit Sulfonamiden und lokalen Jodspülungen behandelt.

Schon seit dem Alter von etwa 8 Monaten fiel den Besitzern auf, das eine Zehe des rechten Hinterfusses ein wenig grösser schien als die anderen und Dipta diese ab und zu benagte. Im Januar 2010 entzündet und infiziert sich der Zeh. Ein Hautabstrich wird entnommen und eine antibiotische und antiseptische Behandlung eingeleitet. Mit einem Halskragen wird Dipta daran gehindert, die Entzündung durch Lecken und Benagen des Zehs zu unterhalten. Sie hat zu dieser Zeit einen deutlichen Appetitmangel, verliert 7 kg und ist auffällig schlapp. Die antibiotische Behandlung erbringt ein vorübergehende Besserung, aber nicht den erhofften endgültigen Erfolg. Bei der daraufhin vorgenommenen Biopsie wird die Verdachtsdiagnose gestellt, dass die zugrundeliegende Ursache ein sogenannter Naevus ist, ein angeborener lokaler Gewebeüberschuss, der wahrscheinlich zu der Irritation mit der darauffolgenen Leckdermatitis geführt hat. Der Tumor wird daraufhin entfernt.

Die veränderte Zehe vor... ....und nach Entfernung des Tumors Diptas häufiger Begleiter: Der Halskragen


Im weiteren Laufe des Jahres 2010 werden Diptas Bewegungen immer zögerlicher und schwerfälliger. Sie lahmt und die Kopfhaltung ist permanent gesenkt.  Im Oktober 2010 wird die Verdachtsdiagnose einer Halswirbel(poly)arthrose gestellt und Dipta unter Cortison gesetzt. Da sie auch fiebrig ist, erhält sie erneut auch Antibiotika. Die Cortisongaben führten zu einer Inkontinenz, die medikamentös behandelt wird. Des weiteren werden Entzündungshemmer in Form von Kuren wiederholt verabreicht. Trotz der medikamentösen Versuche, die Arthrosen zu beherrschen, lässt Diptas Bewegungsfähigkeit im Laufe der folgenden Monate  immer weiter nach. Zum Zeitpunkt ihres 3. Geburtstages ist sie nicht mehr in der Lage, mehr als ein paar Meter zu traben. Sie erhält jetzt dauerhaft gelenksknorpelschützenden Substanzen und bei akuten Schüben zusätzlich Entzündungshemmer.

Im März 2012 werden im Röntgen schwere Arthrosen in der Hinterhand, insbesondere an Knie und Hüfte des linken Hinterbeines, festgestellt.  Dipta kann nicht länger als 5 Minuten mit anderen Hunden spielen und bewegt sich generell extrem vorsichtig wie ein sehr alter Hund. Jede Art der Bewegung scheint ihr Schmerzen zu bereiten. obwohl sie permanent Entzündungshemmer und gelenksknorpelschützende Substanzen erhält. Punktuell wird auch immer wieder Cortison verabreicht. Bei der klinischen Untersuchung wird gleichzeitig eine beschleunigte Herzfrequenz festgestellt und Dipta zum Herzultraschall überwiesen.

Beim Herzultraschall kann keine Dilatation nachgewiesen werden, jedoch wird der Verdacht der pathologischen Tachycardie als mögliches primäres Zeichen einer sich entwickelnden DCM bestätigt: Die Herzfrequenz beträgt 180 Schläge pro Minute. Dipta wird unter Sotalol, einen Beta-Blocker, gesetzt.  


Im Juni 2012 fängt Dipta an, ihre Pfoten am Boden schleifen zu lassen, was eine Abnutzung der Oberseite der Krallen zur Folge hat, die sie sich auf diese Weise blutig schürft. Es ist offensichtlich die Folge eines neurologischen Syndroms durch Arthrosen im Wirbelsäulenbereich, das zur fortschreitenden Lähmung führt. In Anbetracht der bereits bestehenden massiven Gelenkschäden und der extrem geringen Chancen, auch bei genauerer Diagnosestellung eine kurative Behandlung durchführen zu können, verzichten die Besitzer auf aufwenige Untersuchungen und versuchen, Dipta die nun absehbare verbleibende Lebenszeit, die der behandelnde Tierarzt auf 6 bis 12 Monate schätzt, so angenehm wie möglich zu gestalten. Neben der schmerzhemmenden Dauermedikation kaufen sie ihr passende Kunststoffschuhe, damit sie sich nicht mehr die Füsse blutig schürfen kann.

Diptas aufgeschürfte Krallen... ...in der Nahaufnahme... ...und die Parade ihrer unermüdlich nach Lösungen suchenden  Besitzer
     
Im Juni 2012 wird Dipta aufgrund eines Hornhautgeschwürs am Auge operiert und es wird die lebenslange Applikation von Lacrygel, ein künstlicher Tränenersatz, verschrieben. Entgegen den Voraussagen des damals operierenden Tierarztes hat Dipta als Langzeitfolge der Entfernung der Nickhautdrüse bei bestehendem Makroblepharon (zu lange Lidspalte) ein trockenes Auge entwickelt.  
  Diptas operiertes Auge... ...aus der Nähe sind die Fäden zu erkennen
     
  Im August desselben Jahres erleidet Dipta eine Magendrehung auf leeren Magen und ohne sich übermässig bewegt zu haben, wozu sie ja seit 2 Jahren ohnehin nicht mehr in der Lage ist. Sie übersteht die Operation gut und ohne Folgen.
       
Im November 2012 fängt Dipta an, auf einem Vorderbein zu lahmen, es erscheint verdickt. Auf die Verabreichung von Entzündungshemmern spricht die Lahmheit nicht an und ein Röntgen bestätigt die Verdachtsdiagnose eines Osteosarkoms. Am 11. Dezember 2012 fassen ihre Besitzer den Entschluss, Dipta von ihren Schmerzen zu erlösen und lassen sie einschläfern. Sie wurde 4 Jahre und 9 Monate alt.  
     
  Dipta hatte es mit ihren Besitzern gut getroffen: Sie hatten den Willen und die Möglichkeiten, ihr ihr kurzes Leben lebenswert zu gestalten, trotz der gesundheitlichen Probleme, mit denen sie quasi permanent konfrontiert waren. Sie haben in der Zeit viel über die Erbgesundheit und die damit verbundene kurze Lebenserwartung der Doggen gelernt. Sie haben auch wieder einen Hund...es ist ein Whippet: Eine Rasse, die für ihre Erbgesundheit bekannt ist.