Der Riss des vorderen Kreuzbandes

Die beiden zwischen Ober- und Unterschenkel verlaufenden Kreuzbänder haben die Aufgabe, die gelenkige Verbindung der beiden Knochen, das Knie, zu stabilisieren. Sie verhindern unter anderem das „Rutschen“ des Schienbeins (Tibia) im Verhältnis zum Oberschenkelknochen (Femur). Nerven in den Kreuzbändern kontrollieren deren Spannung und schützen sie so vor der Überlastung durch übermäßiges Beugen oder Strecken des Kniegelenkes.

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Die Kreuzbänder reißen durch Traumata oder aufgrund von degenerativen Prozessen, beispielsweise bedingt durch Gewebealterung (insbesondere bei großen Rassen) oder eine steile Gelenkstellung. Eine vorausgegangene Degeneration macht die Kreuzbänder natürlich anfälliger für deren Verletzung durch Traumata, beiden Ursachen können also gemeinsam für einen Riss verantwortlich sein.

Beim Kreuzbandriss reißt in der Regel das vordere Kreuzband, das am vorderen Rand der Tibia ansetzt, teilweise oder vollständig, während das hintere Kreuzband nur sehr selten betroffen ist. Die folgenden Ausführungen beziehen sich also auf den Riss des vorderen Kreuzbandes. Die durch diesen entstehende unnatürlich große Bewegungsfreiheit der Tibia nach vorne im Verhältnis zur Position des Femurs wird als „Schublade“ bezeichnet: Die Tibia kann nach vorne „rutschen“, weil sie nicht mehr vom Kreuzband in ihrer Position fixiert wird. Das Zerreißen des vorderen Kreuzbandes kommt durch eine plötzliche Überstreckung und Eindrehung des Kniegelenkes zustande, beispielsweise, wenn der Hund in ein Loch tritt oder hängenbleibt. Beim Vorliegen einer Degeneration reichen auch schon normale Bewegungsabläufe, um einen Riss zu verursachen. In diesen Fällen sind oft beide Knie (fast) gleichzeitig betroffen.

 

 

 

Aufbau des Kniegelenkes (Quelle: Florian Scheuerer)

(Quelle: Florian Scheuerer)