Diagnostik
Da die Symptome Lahmheit, Schmerz und Schwellung selbstverständlich viele Ursachen haben können (u.a. auch entzündliche Knochenerkrankungen wie Osteomyelitis) ist eine schnelle Differentialdignostik Voraussetzung für sinnvolle Therapieansätze.
Sie basiert auf:
- der Beurteilung des klinischen Bildes (Anamnese, Tumorlokalisation)
- bildgebenden Verfahren (Röntgenaufnahmen, CT evtl. MRT)
- sowie der Untersuchung von Biopsiematerial („Histopathologie“).
Auf einer Röntgenaufnahme ist dabei üblicherweise eine Knochenauflösung (Osteolyse) zu sehen.
Um das Vorhandensein von Tumormetastasen auszuschließen sind oft weitere Untersuchungen notwendig (Ultraschall, weitere Röntgenaufnahmen andere Körperregionen [Thorax], szintigrafische Verfahren).
Therapie
Steht die Diagnose „Osteosarkom“ fest, muss der Hundebesitzer eine schwere Entscheidung treffen, bei der er sich unbedingt durch erfahrene Tierärzte beraten lassen sollte: Amputation ja oder nein?
Eine Amputation in Kombination mit prä- und postoperativer Chemotherapie ist momentan die einzige kurative Standardtherapie. Durch diese Maßnahme können 50% der Patienten eine Überlebenszeit von ca. einem Jahr erreichen. Gefürchtete Komplikationen sind allerdings, besonders bei gliedmaßenschonenden Operationsmethoden, postoperative Infektionen und Rezidive im Operationsbereich.
Bei der Entscheidung zu berücksichtigen sind besonders folgende negative Prognosefaktoren:
- nachweisbare Metastasen
- großes Tumorvolumen
- junges Lebensalter.
Natürlich stellt sich unabhängig davon die Frage, ob der betroffene Hund sich voraussichtlich an ein Leben auf drei Beinen gewöhnen kann, also eine ausreichende Lebensqualität zu erwarten ist. Bei sehr großen und schweren Hunden und natürlich bei Tieren, die bereits anderweitige Skelettprobleme haben, muss man das kritisch hinterfragen.
Entscheidet man sich gegen eine Amputation, ist nur noch eine palliative (das Leiden mindernde) Therapie möglich. Hier gibt es neben schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten verschiedene Therapieangebote (z.B. Radiotherapie und Zementoplastie), die allerdings aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen sehr kritisch betrachtet werden müssen. Osteosarkome sind wenig strahlensensibel, so dass Bestrahlung in der Regel wenig genutzt wird.Eine dieser chemischen Behandlungen besteht in Infusionen, die eine Reduktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) herbeiführt, ähnlich wie bei uns Menschen bei einer Osteoporosetherapie. Ein positiver Nebeneffekt, der nicht gerade billigen Therapie, ist eine Schmerzlinderung, aber keine Heilung.
Zum Nutzen der zahlreich angebotenen alternativen Heilverfahren liegen bisher keine zuverlässigen Studienergebnisse vor.
Ausblick
Momentan werden weltweit folgende Forschungsrichtungen zum Osteosarkom des Hundes verfolgt:
- Einsatz von Immuntherapeutika zur Ergänzung der derzeitigen Standardtherapie (Amputation und Chemotherapie).
- Suche nach genetischen Markern im Tumorgewebe, die zur Auswahl der am besten geeigneten Chemotherapeutika herangezogen werden können und / oder prognostische Faktoren sind.
- Genomuntersuchungen zur Aufklärung von Erbgängen und Erkennung von „Risikogenen“, die in Zukunft züchterische Entscheidungen beeinflussen könnten.