Osteosarkome des Hundes - Osteosarkome des Hundes - Diagnostik und Therapie

Diagnostik
Da die Symptome Lahmheit, Schmerz und Schwellung selbstverständlich viele Ursachen haben können (u.a. auch entzündliche Knochenerkrankungen wie Osteomyelitis) ist eine schnelle Differentialdignostik Voraussetzung für sinnvolle Therapieansätze.
Sie basiert auf:

  • der Beurteilung des klinischen Bildes (Anamnese, Tumorlokalisation)
  • bildgebenden Verfahren (Röntgenaufnahmen, CT evtl. MRT)
  • sowie der Untersuchung von Biopsiematerial („Histopathologie“).

Auf einer Röntgenaufnahme ist dabei üblicherweise eine Knochenauflösung (Osteolyse) zu sehen.

Röntgenbild Osteosarkom Röntgenbild Osteosarkom

Röntgenbild Osteosarkom

© Dr Richard Blostin
Osteosarkom im distalen Bereich des Ellenbogens eines Leonbergers: Anfangstadium mit noch relativ geringgradigen Zubildungen

© Dr Nicolas Barbier
Osteosarkom im distalen Bereich des Oberschenkels: Anfangsstadium mit noch geringen Auflösungserscheinungen und Zubildungen

© Dr Guillaume Combes
Osteosarkom im proximalen Teil des Oberarmknochens: Die Knochensubstanz ist bereits stark aufgelöst

Röntgenbild Osteosarkom Röntgenbild Osteosarkom  Röntgenbild Osteosarkom

© Dr Patrick Jouberjean
Osteosarkom im distalen Bereich des Ellenbogens eines Neufundländers I: Anfangstadium mit relativ geringgradigen Veränderungen

© Dr Patrick Jouberjean
Osteosarkom im distalen Bereich des Ellenbogens eines Neufundländers II: 6 Monate später, stark Veränderungen.Der Verlauf dieses Falles ist als langsam zu bewerten

© Dr Thierry Poitte
Osteosarkom im proximalen Bereich des Oberschenkels (links im Bild): Die Knochensubstanz ist bereits stark aufgelöst

 

Um das Vorhandensein von Tumormetastasen auszuschließen sind oft weitere Untersuchungen notwendig (Ultraschall, weitere Röntgenaufnahmen andere Körperregionen [Thorax], szintigrafische Verfahren).

Therapie
Steht die Diagnose „Osteosarkom“ fest, muss der Hundebesitzer eine schwere Entscheidung treffen, bei der er sich unbedingt durch erfahrene Tierärzte beraten lassen sollte: Amputation ja oder nein?
Eine Amputation in Kombination mit prä- und postoperativer Chemotherapie ist momentan die einzige kurative Standardtherapie. Durch diese Maßnahme können 50% der Patienten eine Überlebenszeit von ca. einem Jahr erreichen. Gefürchtete Komplikationen sind allerdings, besonders bei gliedmaßenschonenden Operationsmethoden, postoperative Infektionen und Rezidive im Operationsbereich.
Bei der Entscheidung zu berücksichtigen sind besonders folgende negative Prognosefaktoren:

  • nachweisbare Metastasen
  • großes Tumorvolumen
  • junges Lebensalter.

Natürlich stellt sich unabhängig davon die Frage, ob der betroffene Hund sich voraussichtlich an ein Leben auf drei Beinen gewöhnen kann, also eine ausreichende Lebensqualität zu erwarten ist. Bei sehr großen und schweren Hunden und natürlich bei Tieren, die bereits anderweitige Skelettprobleme haben, muss man das kritisch hinterfragen.
Entscheidet man sich gegen eine Amputation, ist nur noch eine palliative (das Leiden mindernde) Therapie möglich. Hier gibt es neben schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten verschiedene Therapieangebote (z.B. Radiotherapie und Zementoplastie), die allerdings aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen sehr kritisch betrachtet werden müssen. Osteosarkome sind wenig strahlensensibel, so dass Bestrahlung in der Regel wenig genutzt wird.Eine dieser chemischen Behandlungen besteht in Infusionen, die eine Reduktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) herbeiführt, ähnlich wie bei uns Menschen bei einer Osteoporosetherapie. Ein positiver Nebeneffekt, der nicht gerade billigen Therapie, ist eine Schmerzlinderung, aber keine Heilung.
Zum Nutzen der zahlreich angebotenen alternativen Heilverfahren liegen bisher keine zuverlässigen Studienergebnisse vor.

Ausblick
Momentan werden weltweit folgende Forschungsrichtungen zum Osteosarkom des Hundes verfolgt:

  • Einsatz von Immuntherapeutika zur Ergänzung der derzeitigen Standardtherapie (Amputation und Chemotherapie).
  • Suche nach genetischen Markern im Tumorgewebe, die  zur Auswahl der am besten geeigneten Chemotherapeutika herangezogen werden können und / oder prognostische Faktoren sind.
  • Genomuntersuchungen zur Aufklärung von Erbgängen und  Erkennung von „Risikogenen“, die in Zukunft züchterische Entscheidungen beeinflussen könnten.