Magendrehung - Ein lebensbedrohlicher Notfall! - Kann man einer Magendrehung vorbeugen?

Kann man einer Magendrehung vorbeugen?

Die Suche nach den Ursachen der Magendrehung beschäftigt die Tiermedizin schon lange Zeit. Es wurden besonders in den 90iger Jahren zahlreiche Untersuchungen dazu unter maßgeblicher Leitung von Larry Glickman an der Purdue University durchgeführt, oft als sogenannte „Purdue-Studie“ im Internet zitiert. Auch weltweit gibt es zahlreiche Forschungsarbeiten rund um die Magendrehung des Hundes.

Der derzeitige Stand ist aber leider, dass es nur sehr wenige Erkenntnisse gibt, die durch mehrere Studien abgesichert werden konnten, oft widersprechen sich sogar teilweise die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten.

Dies zeigt sich zum Beispiel beim Thema Bewegung nach dem Fressen: Bewegung nach der Nahrungsaufnahme wurde lange Zeit als ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Magendrehung benannt, dementsprechend wurde dringend geraten, dass der Hund nach dem Fressen mindestens zwei Stunden ruhen soll. Eine aktuelle Untersuchung weist dagegen darauf hin, dass mäßige Bewegung nach dem Fressen sogar der Magendrehung entgegen wirken soll. Auch die Magenüberladung durch große Rationen sowie die Verwendung von Fertigfutter scheinen nach neueren Erkenntnissen keine entscheidende Rolle zu spielen.

Das Problem der meisten Studien rund um die Ursachen der Magendrehung ist, dass die Wissenschaftlicher hauptsächlich auf die Angaben der Tierbesitzer hinsichtlich Haltungsbedingungen, Wesen und Vorgeschichte des Tieres angewiesen sind. Diese sind oft nicht objektiv und vollständig, außerdem fehlen in der Regel die Bezugsgrößen – also umfassende Vergleichswerte von Hunden die nicht an einer Magendrehung erkrankten.

Folgende Risikofaktoren für eine Magendrehung erscheinen derzeit wissenschaftlich gesichert:

  • Zugehörigkeit zu einer großen Hunderasse oder „Riesenrasse“
  • ein schmaler hoher Brustkorb

  • enge Verwandte, die bereits eine Magendrehung hatten.

Außerdem sind wahrscheinlich noch von Bedeutung:

  • Temperament des Hunde (ängstliche, schnell erregbare Hunde sollen ein höheres Risiko haben)

  • gieriges Fressen evtl. im Zusammenhang mit einem erhöht angebrachten Futternapf (Abschlucken von Luft)

  • Fremdkörper im Magen

Was kann man als Besitzer eines großen, eventuell zusätzlich durch Körperbau und Erkrankungen in der Verwandtschaft prädisponierten Hundes also tun? Konkrete Vorbeugungsmaßnahmen sind nur eingeschränkt möglich. Aus meiner individuellen Erfahrung und der Zusammenfassung bisheriger Forschungsergebnisse – und ohne jegliche „Garantie“ für eine positive Wirkung – berücksichtige ich folgende Faktoren:

  • Verteilung der Futterrationen auf zwei bis drei Fütterungen pro Tag.

  • Vermeidung von Stress und schwerer körperlicher Belastung direkt vor oder nach der Fütterung.

  • Bei Verwendung von Fertigfutter: Ein nicht stark aufquellendes, gut bilanziertes (kein übergroßer Fettgehalt, hoher Fleischanteil in den Rohstoffen) und hochwertiges Trockenfutter auswählen.

  • Zufütterung von Eiern, Fleisch, Fischöl, aber in Maßen.