Diagnose und Therapie der Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) bei der Deutschen Dogge. - Therapie von DCM im klinischen Stadium

Therapie von DCM im klinischen Stadium

Die Ziele der Therapie sind die Besserung der Symptome der Herzschwäche und die Lebensverlängerung. Hierzu muss die Herzfunktion, besonders der linken Herzkammer, unterstützt, und das Risiko des plötzlichen Herztodes vermindert werden. Die medikamentöse Behandlung stützt sich dabei auf mehrere Mittel mit unterschiedlichen Wirkungsweisen:

  • Pimobendan (Vetmedin©) hat in zwei Studien mit Dobermännern, bzw. Dobermännern und Cockerspaniels zu signifikanten klinischen Verbesserungen sowie Verlängerung der Überlebenszeit geführt (Fuentes VL, 2002), (O'Grady MR M. S., 2008). Das Medikament kann von daher mit großer Sicherheit zur Behandlung der symptomatischen DCM für alle Rassen empfohlen werden.
  • ACE-Hemmer wie z.B. Enalapril  sind ebenfalls uneingeschränkt empfohlen, da sie zahlreiche klinische Anzeichen bei Hunden mit DCM deutlich verbesserten (Group. T. C., 1995) (Group. T. I., 1995)
  • Furosemid (Dimazon©) ist das wichtigste Medikament beim kongestiven Herzversagen und sollte im klinischen Stadium dauerhaft gegeben und nicht mehr abgesetzt werden.
  • Zum Einsatz von Spironolacton sind keine Studien für Hunde mit DCM publiziert. In experimentellen Arbeiten wird ein positives Remodeling bei Vorhofflimmern angemerkt (Shroff SC, 2006). Der Einsatz kann auch indiziert sein, wenn durch die Gabe von ACE-Hemmern und Furosemid eine Aktivierung des RAAS, einer enzymatischen Kettenreaktion, die zur Blutdruckerhöhung führt, ausgelöst wird.
  • Digoxin steigert die Schlagkraft und senkt die Herzfrequenz bei Vorhofflimmern
  • Ditiazem als Calciumantgonist oder Atenolol  bzw Sotalol als Betablocker können zusätzlich zu Digoxin bei Vorhofflimmern verschrieben werden.

 

Als diätetische Massnahme wird bei Herzpatienten eine salzarme Fütterung empfohlen. Da Doggen mit DCM dazu neigen, massiv Gewicht zu verlieren (kardiale Kachexie), kann des Weiteren die Zugabe von Fischöl zur Ration empfohlen werden. (Freeman LM R. J., 1998). Vorgeschlagene Dosen sind Mengen, die der Gabe von 40mg/kg Eicosapentaensäure und 25mg/kg Docosahexaensäure entsprechen (Freeman LM, 1998).

Die Taurin- und oder Carnitin-Substitution ist bei der nutritiven Form der DCM zu empfehlen, die bei der Deutschen Dogge keine besondere Rolle zu spielen scheint. Ein Taurinmangel kann durch dessen Messung im Blut nachgewiesen und durch die Gabe von 500mg bis 1g Taurin/3xtgl. therapiert werden. Auch wenn ein Taurin-Mangel beim Irischen Wolfshund nicht als mögliche Ursache für das Entstehen einer DCM angesehen wird, wird empfohlen, einen systemischen Mangel zu vermeiden, da dieser möglicherweise das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigt (Vollmar AC F. P.).

Ein Carnitinmangel ist nur schwer nachweisbar, da die Blutwerte hier nicht aussagekräftig sind. Bei disponierten Rassen kann eine Versuchstherapie mit L-Carnitin, 200mg/kg auf 3xtgl. durchgeführt werden.