Die Zuchtwertschätzung - Welche Zuchtwerte bei der Deutschen Dogge ?

 

Welche Zuchtwerte bei der Deutschen Dogge ?

Eine „klassische“ Anwendung der Zuchtwertschätzung ist die HD: Der relativ hohe Anteil der Umwelteinflüsse an der Entstehung der Erkrankung macht die Selektion auf der Basis des Phänotyps, also ausschließlich des Röntgenbildes des betreffenden Hundes selbst, zu einer ungenauen Methode, die bei einer Rasse, in der die Situation nicht hochdramatisch ist, nur noch wenig oder sogar gar keine Verbesserung mehr bringt. Es wäre also bei der Deutschen Dogge durchaus angebracht, die aktuelle Selektionsmethode durch eine Zuchtwertschätzung der HD zu ersetzen.

Der bedeutsamere Vorteil des Einsatzes von Zuchtwerten bei der Deutschen Dogge liegt jedoch in der Möglichkeit, eine effiziente Zuchtpolitik zur Verringerung der Häufigkeit der Pathologien zu betreiben, die zum großen Teil zur kurzen Lebenserwartung der Dogge führen: Die Erstellung eines Zuchtwertes ist vorstellbar für DCM, Osteosarkom und Magendrehung, da bei der Empfänglichkeit für diese Erkrankungen genetische Komponenten eine Rolle spielen. Bei der DCM kann die Erstellung des Zuchtwertes an die Ergebnisse der Herzultraschalluntersuchungen geknüpft werden, ähnlich wie der Zuchtwert der HD über die Ergebnisse der Röntgenuntersuchung berechnet werden kann. Bei Osteosarkomen und Magendrehungen würde die Berechnung über die Befallshäufigkeit in der Verwandtschaft und Nachzucht des betreffenden Hundes erfolgen. Eines ist jedoch in jedem Fall unabdingbar: Es müssen zur Erstellung von Zuchtwerten genügend Daten vorliegen. Die Erfahrung der Zuchtvereine, die mit Zuchtwertschätzungen arbeiten, hat gezeigt, dass dies ohne die Verpflichtung der Züchter, hier aktiv beizutragen, in aller Regel nicht zu erreichen ist.