Merle bei der Deutschen Dogge - Postulat und Identifikation des Merle-Gens

Bereits in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde mit erstaunlicher Präzision nicht nur der genetische Hintergrund dieser Fellfärbung beschrieben sondern auch die gesundheitlichen Risiken, die damit verbunden sind:  Wriedt erkannte bereits 1925 beim Norwegischen Dunkerhund,  die Geburt überwiegend weißer, tauber Hunde mit Missbildungen der Augen und Fortpflanzungsorgane als Folge der Kreuzung zweier heterozygoter Merle-Träger und auch die Aufspaltung der Farbverteilung bei den Welpen nach den Mendelschen Regeln (Wriedt C, 1925). Mitchell beschrieb Taub- und Blindheit bei Collies, die homozygot für die Merle-Verdünnung sind (Mitchell AL, 1935).

Inzwischen ist das Merle-Allel bis in das Niveau der Molekularbiologie erforscht; es ist bekannt, auf welchem Chromosom der Genort liegt und die Art der Mutation, die der Genwirkung zugrundeliegt (Hédan B, 2006, Clark LA, 2006). Auch die Auswirkungen des Merle-Allels auf die Sinnesorgane, und insbesondere das stark vermehrte Auftreten von Taubheit bei Doppelmerles ist durch aktuelle Forschungsarbeiten bestätigt worden (Strain GM, 2009).

In logischer Konsequenz des seit über 80 Jahren bekannten und seither immer wieder von der Forschung bestätigten massiven Risiko der Geburt behinderter Hunde nach der Kreuzung zweier Merle-Träger verzichtet die ganz überwiegende Zahl der betroffenen Vereine - z.B. Australische Schäferhunde und Collies - bereits seit geraumer Zeit auf solche Paarungen und lehnt diese in ihren Zuchtordnungen bezugnehmend auf die tierschutzrechtlichen Aspekte ausdrücklich ab.

Hier könnte dieser Artikel bereits zu einem (guten) Ende kommen… gäbe es da nicht die Deutsche Dogge.