Kalziumbedarf und Kalziumstoffwechsel - Praktische Ernährungstipps

 

Problematisch ist, dass die meisten Grundnahrungsmittel des Hundes wenig Kalzium enthalten. Fleisch und pflanzliche Produkte, die ja die Basis des Hundefutters darstellen, sind eher kalziumarm. Der Mensch bezieht den größten Teil seines Kalziumbedarfs aus Milch und Milchprodukten, die wiederum bei der Hundeernährung eher eine geringe Rolle spielen, zumal der Hund im Verlaufe seines Wachstums die Fähigkeit verliert, Milchzucker zu verdauen und Milchprodukte in größerer Menge verfüttert daher zu Durchfall führen können. Das einzige kalziumreiche "natürliche Nahrungsmittel" des Hundes sind Knochen. Eine weitere Möglichkeit der Kalziumzufuhr bilden Kalkpräparate und Mineralstoffmischungen. Bei letzteren ist allerdings genau auf die Zusammensetzung und die Dosierungsanweisung zu achten, denn sie enthalten in der Regel neben weiteren Mineralstoffen auch Vitamine. Insbesondere der Zusatz von Vitamin D führt dazu, dass Kalzium auch in für den Hund nicht mehr zuträglichen Mengen sozusagen "zwangsweise" im Darm aufgenommen werden könnte.
Dem Fertigfutter für Hunde wird Kalzium in Form von gut resorbierbaren Verbindungen und in der Regel in der notwendigen Menge hinzugefügt, hier ist nur in seltenen Ausnahmefällen (nach tierärztlicher Verordnung) eine zusätzliche Gabe erforderlich.

Zusammenfassend ein paar praktische Tipps:

  • In der Regel sind Fertigfutter im Hinblick auf den Kalziumgehalt gut ausbilanziert. Allerdings ist zu beachten, dass die Kalzium- und Phosphatkonzentration von den Futtermittelherstellern im Verhältnis zur Energiedichte berechnet wird. Vereinfacht gesagt: Das Kalzium- und Phosphatangebot ist dann optimal, wenn Sie in etwa die Menge Fertigfutter verfüttern, die in den Empfehlungen des Herstellers angegeben wird. Wenn Sie Ihren Hund allerdings auf Diät setzen oder viele zusätzliche "Leckereien" verabreichen, kann dies zu einer Unter- oder bei mit Vitaminen und Kalzium angereicherten Leckerlis auch Überversorgung führen.
  • Wenn Sie Fertigfutter in erheblichem Umfang mit selbst hergestellten Rationen mischen, ist die Ausbilanzierung nicht mehr gewährleistet. In diesem Falle sollte man tatsächlich stichprobenartig nachrechnen, wie hoch die Gesamtkalziumzufuhr ist. Gegebenenfalls müssen Mineralstoffpräparate zugesetzt werden. Bitte beraten Sie sich im Zweifelsfall, insbesondere in der Aufzuchtphase, mit einem erfahrenen Tierarzt!
  • Bei selbst hergestellten Rationen empfiehlt es sich, den Kalziumbedarf genauer zu berechnen. Dieser ist abhängig von der Futterzusammensetzung und wie bereits beschrieben auch vom Phosphatgehalt des Futters. Darauf abgestimmt sollten Sie Art und Menge eines Mineralstoffgemisches wählen. "Das ideale Mineralstoffgemisch für alle Fälle" gibt es nicht.
  • Eine Alternative ist es, bei selbst hergestellten Rationen (insbesondere im Rahmen der Rohfütterung = "BARF") die Kalziumzufuhr über Knochenverfütterung zu gewährleisten. Aber ACHTUNG: Nur weiche, nicht splitternde, ungekochte Plattenknochen verfüttern oder alternativ Knochenmehl aus nachweislich ökologischer Herkunft verwenden.